14.09.2015

Hasen, Affen und Wölfe

Meine Rundköpfin sagt gerne „Hase“ zu mir. An ihrer Stimme erkenne ich, dass sie das als Liebkosung meint und nicht – wie ich wünschte – als Aufforderung, die Biester zu jagen. Irgendwie ist das ganz niedlich. Sie mag mich echt voll gerne, das merke und rieche und spüre ich. Und wisst ihr was ich an ihr so schätze? Dass sie nicht versucht, mich menschlich zu machen. Besser: sie versucht immer wieder, den Wolf in sich zu finden. Da ist keiner (weiß sie auch) aber ich helfe ihr ein bisschen bei der Praxis. 
Und deswegen gehen diese Zeilen jetzt an dich, meine gute Menschin:
Du alte Häsin, wenn du darauf bestehst, ziehe ich mit dir auch in das Auto. Du sagst das immer mal und dass du dann mit mir weg fahren willst, einfach immer weiter und weg. Also abgemacht, wenn du das wirklich machst, komme ich mit. 
Aber auch wenn du nicht die tollste Hütte für uns gefunden hast, etwas mehr Platz als dein Auto bietet sie schon. Und der Platz hinter dem ewigen Winter (verstehe immer noch nicht, warum das Ding Wintergarten heißt), der ist doch ganz dufte. Komm einfach mal mit und buddel mit mir, dass die Erde fliegt. Das befreit. Und dich lasse ich gerne mitbuddeln. 
Mein Fräulein, ich mag dich, weil du verstanden hast, wie ich liebe. Wir Wölfe lieben nicht, wie ihr Affen. Aber ich genieße unser Kontakt-liegen, die soziale Fellpflege, das gemeinsame raufen und spielen und toben. Ich weiß, dass du über so manchen Schatten springst, um mir ein bisschen gerechter zu werden. Und ich habe verinnerlicht, dass du immer da sein wirst, dass ich mich darauf verlassen kann. Wenn du mal ohne mich weg gehst, dann kommst du bald wieder. Du schaffst Struktur, wenn sie dir selbst gar nicht so wichtig ist. Du hast immer ein Auge auf mich und vor allem immer dein Herz bei mir. 
Ich fühle mich bei dir gut verrudelt. Dafür ertrage ich auch gerne deine Affenliebe, wenn sie doch mal mit dir durchgeht.

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