Meine
Rundköpfin sagt gerne „Hase“ zu mir. An ihrer Stimme erkenne
ich, dass sie das als Liebkosung meint und nicht – wie ich wünschte
– als Aufforderung, die Biester zu jagen. Irgendwie ist das ganz
niedlich. Sie mag mich echt voll gerne, das merke und rieche und
spüre ich. Und wisst ihr was ich an ihr so schätze? Dass sie nicht
versucht, mich menschlich zu machen. Besser: sie versucht immer
wieder, den Wolf in sich zu finden. Da ist keiner (weiß sie auch)
aber ich helfe ihr ein bisschen bei der Praxis.
Und deswegen gehen
diese Zeilen jetzt an dich, meine gute Menschin:
Du
alte Häsin, wenn du darauf bestehst, ziehe ich mit dir auch in das
Auto. Du sagst das immer mal und dass du dann mit mir weg fahren
willst, einfach immer weiter und weg. Also abgemacht, wenn du das
wirklich machst, komme ich mit.
Aber auch wenn du nicht die tollste
Hütte für uns gefunden hast, etwas mehr Platz als dein Auto bietet
sie schon. Und der Platz hinter dem ewigen Winter (verstehe immer
noch nicht, warum das Ding Wintergarten heißt), der ist doch ganz
dufte. Komm einfach mal mit und buddel mit mir, dass die Erde fliegt.
Das befreit. Und dich lasse ich gerne mitbuddeln.
Mein Fräulein, ich
mag dich, weil du verstanden hast, wie ich liebe. Wir Wölfe lieben
nicht, wie ihr Affen. Aber ich genieße unser Kontakt-liegen, die
soziale Fellpflege, das gemeinsame raufen und spielen und toben. Ich
weiß, dass du über so manchen Schatten springst, um mir ein
bisschen gerechter zu werden. Und ich habe verinnerlicht, dass du
immer da sein wirst, dass ich mich darauf verlassen kann. Wenn du mal
ohne mich weg gehst, dann kommst du bald wieder. Du schaffst
Struktur, wenn sie dir selbst gar nicht so wichtig ist. Du hast immer
ein Auge auf mich und vor allem immer dein Herz bei mir.
Ich fühle
mich bei dir gut verrudelt. Dafür ertrage ich auch gerne deine
Affenliebe, wenn sie doch mal mit dir durchgeht.
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