22.02.2015

„Love is a Battlefield“

Dieser Songtitel aus den 80-ern umschreibt Hundeliebe doch ganz schön. Vergesst Disneys Susi und Strolch! Diese zuckerüberzogene Vermenschlichung mag putzig anzusehen sein, kommt der Realität aber nicht einmal im Ansatz nahe. Hunde gehen nicht gesittet beim Italiener eine Portion Nudeln essen, Zärtlichkeiten sehen...anders...robuster aus, geflirtet wird mit Körpereinsatz.

 
Heute früh zum Feld gefahren, Kofferraum auf, Rumpel wartet, er weiß, dass er hier ganz schlechte Chancen hat, irgendeinen Blödsinn anzuzetteln. Die Umgebung kurz, zu kurz, gescannt, für gut befunden und Rumpel aus dem Auto hopsen lassen. Noch zwei Bällchen eingesteckt, umgedreht.... und gefragt, wo ist denn der Hund hin? Blick leicht gehoben und da sehe ich ihn in einer Staubwolke am Horizont kleiner werden. ???!!! Was'n das jetzt? So etwa einen Kilometer entfernt sehe ich zunächst: Hunde! Verdammt! Aber wieso rast er jetzt, wie gestört auf die zu? Eigentlich ist das eine Entfernung, die können wir recht gelassen aushalten und haben genug Kopf-Kapazitäten für die wichtigen Dinge – schnufen, pinkeln, markieren, buddeln, Bällchen, usw. Außerdem ist Rumpel an der Leine ein Teufel, im Freilauf ist er freundlich(er). Und dann sehe ich genauer hin – und verstehe. Shiva und Nala. Kein Halten mehr, kein Rückruf möglich. Also muss ich zügig hinterher. Meine Lungen finden übermäßige Anstrengung noch immer nicht toll, aber darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Herr T. ist gerade im Urlaub und seine Tochter ist mit den Ladys unterwegs. Ich weiß ja nicht, wie die das findet, wenn eine schwarze Staubwolke auf sie zu fegt und die Mädels aufmischt. Verhindern kann ich es nicht mehr, aber ich sollte guten Willen zeigen und reumütig einräumen, dass der galoppierende Wahnsinn zu mir gehört. Also gehe ich so schnell es geht hinterher. Rumpel ist längst angekommen und die Party steigt. Aus der Staubwolke ist ein Sandsturm geworden, weil nun drei große Hunde ein riesen Halligalli veranstalten. Sie freuen sich und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Muss Liebe schön sein! Es wird gerempelt und begrüßt, gehauen und geknufft, Staub und Speichel fliegen und legen einen tarnfarbenen Panzer auf alle Hunde – und Umstehenden. Die wenigen Pfützen, die da sind, werden einbezogen und mit Pfotenkraft und Körpergewicht geleert. Töchterchen geht einfach weiter – na gut. Vielleicht besser so, sie ist deutlich sauberer gekleidet, als ich.
Ich versuche erst gar nicht, Rumpel zu rufen, sehe ich doch, dass er gerade einfach nur im Jetzt und vor allem im Hier ist. HIER sind die Ladys, HIER ist der Spaß, HIER wird getobt, gebalgt und gejagt. Also gönne ich meinen Lungen eine kurze Regeneration und verlangsame etwas. Nach ein paar Minuten lassen sich auch wieder einzelne Hunde erkennen und Rumpel scheint sich zu erinnern, dass er nicht alleine herkam. Sein Kopf schießt herum, ein Scannen seinerseits. Dann sieht er mich und jetzt ahne ich eine kleine Chance. Ich rufe ihn und klopfe mit der Hand aufs Bein. Im gestreckten Galopp rast er mir entgegen. Das lässt doch jedem Hundehalter das Herz aufgehen.
Ich begrüße ihn fröhlich und lasse ihn kurz „bei-mir“ (unser „bei Fuß“) gehen. Ich schaue, was die drei Damen tun. Die Affendame geht noch immer unbeirrt weiter, die Vierpföterinnen hadern noch – Frauchen hinterher oder doch noch einmal rumpeln? Rumpel sieht mich an „Och komm schon, bitte. Darf ich, darf ich, darf ich?“ Na gut, ich gebe ihm das OK und erneut verwandelt er sich in eine Staubwolke. Es folgt eine weitere Runde rennen und freuen im Rudel.
Dann ist es bald gut. Mit dem Matsch bis in die Augen, aber sichtlich glücklich, kommt mein Hund auf mich zu und wir drehen ab in Richtung Auto. 

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